Ukraine-Krieg: Papst Leo XIV. telefoniert mit Putin, fordert Geste für Frieden

Wladimir Putin
Пресс-служба Президента РФ / Wikimedia Commons (CC BY 4.0)

Papst Leo XIV. hat am Mittwoch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert, wie der Vatikan am Abend bestätigte. Dabei ging es insbesondere auch um den Ukraine-Krieg, wobei der Pontifex zu einer russischen Geste zur Förderung des Friedens ermutigte.

Russland war auf Befehl von Putin im Februar 2022 in das Nachbarland Ukraine einmarschiert. Seither herrscht dort Krieg, wobei der Ukraine mit westlicher Unterstützung immer wieder auch überraschende Angriffe auf russischem Boden gelingen.

„Während des Telefongesprächs wurde neben Fragen von gegenseitigem Interesse auch der Situation in der Ukraine und dem Frieden besondere Aufmerksamkeit geschenkt“, so der Vatikan in einer vergleichsweise ausführlichen Stellungnahme zum Inhalt des Telefonats.

„Der Papst appellierte an Russland, eine Geste zu machen, die den Frieden fördern würde, und betonte die Bedeutung des Dialogs für die Verwirklichung positiver Kontakte zwischen den Parteien und die Suche nach Lösungen für den Konflikt“, hieß es.

„Während des Meinungsaustauschs über die Lage in der Ukraine bekräftigte Wladimir Putin sein Interesse an einer Befriedung mit politischen und diplomatischen Mitteln und betonte, dass es für eine endgültige, gerechte und umfassende Lösung der Krise notwendig sei, ihre Ursachen zu beseitigen“, hieß es derweil aus dem Kreml. „Im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme der direkten russisch-ukrainischen Verhandlungen in Istanbul informierte der russische Präsident über die in der zweiten Runde erzielten konkreten Vereinbarungen über den Austausch von Kriegsgefangenen und Leichen. Es wurde betont, dass die russische Seite alle möglichen Maßnahmen ergreift, um Kinder mit ihren Verwandten wieder zusammenzuführen.“

Papst Leo und Putin hätten, so der Vatikan, „über die humanitäre Lage gesprochen, über die Notwendigkeit, Hilfe zu leisten, wo sie benötigt wird, über die laufenden Bemühungen um den Austausch von Gefangenen und über die Bedeutung der Arbeit von Kardinal Zuppi in diesem Bereich“. Matteo Zuppi, der Erzbischof von Bologna, wurde noch von Papst Franziskus mit der Aufgabe betraut, sich um die Etablierung von Frieden zwischen Russland und der Ukraine zu bemühen.

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Der Kreml teilte mit: „Beide Seiten würdigten den großen persönlichen Beitrag von Papst Franziskus zur Stärkung der Beziehungen zwischen Russland und dem Heiligen Stuhl. Es wurde vereinbart, die Bemühungen fortzusetzen, die darauf abzielen, diese Beziehungen auf der Grundlage gemeinsamer geistiger und moralischer Werte im Interesse des Aufbaus einer gerechteren Weltordnung weiter auszubauen. Es wurde der gegenseitige Wille geäußert, die Zusammenarbeit im kulturellen und humanitären Bereich sowie beim Schutz von Christen und christlichen Heiligtümern in verschiedenen Regionen der Welt, insbesondere im Nahen Osten, zu vertiefen.“

Im Rahmen des Telefonats habe Papst Leo auch Patriarch Kyrill „für die guten Wünsche, die er zu Beginn seines Pontifikats erhalten hatte“, gedankt, wie der Vatikan mitteilte. Kyrill ist das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche und hat sich in den letzten Jahren als Verteidiger des russischen Krieges gegen die Ukraine gezeigt. Leo betonte demgegenüber, „dass die gemeinsamen christlichen Werte ein Licht für die Suche nach Frieden, den Schutz des Lebens und echte Religionsfreiheit sein können“.

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Vor Papst Leo hatte sich Papst Franziskus intensiv um Vermittlung im Ukraine-Krieg bemüht. So sprach er kurz nach Kriegsausbruch im März 2022 noch per Videokonferenz mit Patriarch Kyrill. Zwischen den beiden war es auf Kuba im Jahr 2016 erstmals zu einer persönlichen Begegnung des Papstes mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche gekommen.

Bereits im Februar 2022 hatte Franziskus sich wenige Tage nach Beginn der russischen Invasion persönlich in die russische Botschaft beim Heiligen Stuhl begeben, um für den Frieden einzutreten. Es handelte sich um einen beispiellosen Schritt, der nicht den diplomatischen Gepflogenheiten folgte.

Regelmäßig appellierte Franziskus in öffentlichen Ansprachen, etwa beim Angelus am Sonntag und bei der Generalaudienz am Mittwoch, Frieden zu schließen. Manche seiner Äußerungen stießen in der Ukraine auf Kritik, darunter die Bemerkung, die Ukraine solle den Mut haben, die „weiße Fahne“ zu hissen. Letztlich blieben alle Bemühungen um den Frieden zwischen Russland und der Ukraine bislang erfolglos.