Papst Leo feiert Pfingsten: Es wird „wieder lebendig, was im Abendmahlssaal geschah“

Papst Leo XIV.
Daniel Ibáñez / EWTN News

Mit zahlreichen Gläubigen und bei sommerlichem Wetter hat Papst Leo XIV. am Sonntag auf dem Petersplatz das Pfingstfest gefeiert. Gleichzeitig beging er das Jubiläum der Bewegungen, Vereinigungen und neuen Gemeinschaften innerhalb des Heiligen Jahres 2025.

In der Apostelgeschichte sei zu lesen, wie der Heilige Geist die Angst der Apostel besiege: Er „bricht ihre inneren Fesseln auf, heilt ihre Wunden, salbt sie mit Kraft und schenkt ihnen den Mut, hinauszugehen, um allen Menschen Gottes Taten zu verkünden“.

„Und auch heute wird wieder lebendig, was im Abendmahlssaal geschah“, fügte der Pontifex hinzu, der vor genau einem Monat gewählt wurde. „Wie ein heftiger Sturm, der uns erfasst, wie ein Brausen, das uns wachrüttelt, wie ein Feuer, das uns erleuchtet, kommt die Gabe des Heiligen Geistes auf uns herab.“

Ausgehend von einem Zitat von Papst Benedikt XVI. reflektierte Leo über den Satz: „Der Heilige Geist öffnet vor allem die Grenzen in uns.“

Der Heilige Geist sei „die Gabe, die unser Leben für die Liebe öffnet. Und diese Gegenwart des Herrn löst unsere Verhärtungen, unsere Verschlossenheit, unseren Egoismus, unsere Ängste, die uns blockieren, unseren Narzissmus, der uns nur um uns selbst kreisen lässt. Der Heilige Geist kommt, um in uns das Risiko eines Lebens herauszufordern, das verkümmert und vom Individualismus aufgesogen wird.“

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Vor diesem Hintergrund, so der Papst, sei es „traurig zu beobachten, wie wir in einer Welt, in der es immer mehr Möglichkeiten zur sozialen Begegnung gibt, paradoxerweise Gefahr laufen, einsamer zu werden – stets verbunden und doch unfähig, Netze zu knüpfen, immer umgeben von vielen Menschen und doch orientierungslos und einsam“.

Der Heilige Geist öffne zudem „die Grenzen auch in unseren Beziehungen“, fuhr Papst Leo fort. Wenn die Liebe Gottes „in uns wohnt, werden wir fähig, uns unseren Brüdern und Schwestern gegenüber zu öffnen, unsere Starrheit zu überwinden, die Angst vor dem Anderssein zu besiegen und die Leidenschaften, die in uns aufwallen, recht zu lenken. Der Geist verwandelt aber auch die verborgensten Gefahren, die unsere Beziehungen vergiften, wie Missverständnisse, Vorurteile und Instrumentalisierungen.“

Letztlich gelte: „Wir sind nur dann wirklich die Kirche des Auferstandenen und Jünger von Pfingsten, wenn es unter uns keine Grenzen und Spaltungen gibt, wenn wir in der Kirche miteinander ins Gespräch kommen, uns gegenseitig annehmen und unsere Verschiedenheiten integrieren, wenn wir als Kirche zu einem Ort der Aufnahme und Gastlichkeit für alle werden.“

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„Schließlich öffnet der Geist auch die Grenzen zwischen den Völkern“, erläuterte Leo. „Wenn der göttliche Hauch unsere Herzen vereint und uns im anderen das Antlitz eines Bruders erblicken lässt, werden Unterschiede nicht zu Anlass für Spaltung und Konflikt, sondern zu einem gemeinsamen Erbe, aus dem wir alle schöpfen können und das uns alle miteinander auf den Weg der Geschwisterlichkeit führt.“

Wo Liebe ist, gebe es „keinen Platz für Vorurteile, für Sicherheitsabstände, die uns von unseren Mitmenschen entfernen, für die Logik der Ausgrenzung, die wir leider auch in den politischen Nationalismen aufkommen sehen. […] Lasst uns den Geist der Liebe und des Friedens anrufen, damit er Grenzen öffne, Mauern niederreiße, Hass auflöse und uns helfe, als Kinder des einen Vaters im Himmel zu leben.“