Bischof Meier über „theologische Bedeutung“, „ökumenische Relevanz“ des Konzils von Nizäa

Bischof Bertram Meier
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Bischof Bertram Meier hat über „die theologische Bedeutung und die ökumenische Relevanz“ des ersten Konzils von Nizäa gesprochen, das in diesem Jahr das 1.700-jährige Jubiläum begeht. Beim Jahresempfang der griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland ging er am Mittwoch auf „Christologie, Bekenntnis, Synodalität und Osterdatum“ ein.

Die „gesamte heutige Christenheit“ stehe auf dem Fundament des ersten Konzils von Nizäa, unterstrich Meier, der neben der Diözese Augsburg auch für die Kommission Weltkirche innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zuständig ist.

Zum Thema Christologie sagte Meier: „Verbindlich und deutlich bekannten sich die Väter von Nizäa zu Jesus Christus als Gott. Der Herr ist Heiland, weil er gerade dem Vater wesensgleich ist. Christus und die Erlösung der Menschheit werden somit unmittelbar miteinander verbunden.“

„Jesus Christus stand im Zentrum der Theologie und des Gebets der Väter von Nizäa“, erinnerte der Bischof, „die Proklamation seiner Göttlichkeit erwies sich als der Grund ihrer Einheit“. Dies sei „für den Glauben fundamental“, zumal „nur auf dieser Basis“ ökumenischer Fortschritt tatsächlich möglich sei.

In diesem Kontext betonte er, eine Ökumene, „die Jesus Christus nicht in den Mittelpunkt stellt, wäre unvorstellbar. Es geht um eine christozentrische Ökumene. Der Herr ist der zentrale Bezugspunkt des Glaubens sowie des innerchristlichen Dialogs, er ist das Kriterium unserer kirchlichen Theorie und Praxis sowie das Herz unserer ökumenischen Verbundenheit.“

Zum zweiten Punkt, dem Bekenntnis, führte Meier aus: „In einer immer säkularer werdenden Gesellschaft ist das Bekennen des christlichen Glaubens keine Selbstverständlichkeit mehr. Vergessen wir aber nicht, dass auch im vierten Jahrhundert das Christentum noch keine Selbstverständlichkeit war.“

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Letztlich gelte: „Bekennende Christinnen und Christen zu sein heißt nicht, uns wie abgeschirmte, realitätsferne und ängstliche Fundamentalisten zu verhalten; hingegen bedeutet es die Bereitschaft und die Freude, energisch und konstruktiv Zeugnis vom Evangelium in der Gesellschaft abzulegen.“

Über den Begriff der Synodalität, den Papst Franziskus ins Zentrum seines Pontifikats gestellt hatte, nachdem er zuvor so gut wie gar nicht verwendet wurde, gab Meier zu bedenken, das Anliegen beim Konzil von Nizäa sei mit dem heutigen vergleichbar. Man wolle „die Mehrstimmigkeit hörbar machen, an wichtigen Entscheidungsprozessen möglichst viele beteiligen, Konsens stiften, Gemeinschaft leben“.

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„Synode ist nicht einfach ein Ereignis im Leben der Kirche; es geht vielmehr um eine Art und Weise des Kircheseins“, so Meier in Anlehnung an Franziskus.

Zum gemeinsamen Osterdatum – viele orthodoxe Kirchen benutzen weiterhin den julianischen Kalender, der anders als der gebräuchliche gregorianische Kalender vom Umlauf der Erde um die Sonne als Definition eines Jahres deutlich abweicht – erinnerte Meier daran, dass „Papst Franziskus, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios und andere Kirchenoberhäupter“ ein solches gefordert haben.

„Die Zeit ist reif, der Wille ist da“, konstatierte Meier. „Es wäre schade, würden wir auch diesmal die Chance verpassen, ein für alle Mal ein gemeinsames Osterdatum festzulegen.“