Neuer Chef von kath.ch: „Wir dürfen nicht beitragen zur Polarisierung“

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Der neue Chefredaktor des Nachrichtenportals kath.ch, Stefan Betschon, hat gemahnt: „Wir dürfen nicht beitragen zur Polarisierung.“ In den vergangenen Jahren war der Kurs von kath.ch wiederholt kritisiert worden – nicht nur aus konservativen Kreisen, sondern auch von den Bischöfen selbst.

Charles Martig, der bis Ende März 2024 für kath.ch zuständig war, hatte zum Abschied erklärt: „Die Rücktrittsforderung an alle Bischöfe der Schweiz ist berechtigt. Sie haben sich als unfähig erwiesen, die Kirche durch die Krise zu führen.“

Kurz zuvor hatten die Bischöfe Annalena Müller als neue Redaktionsleiterin abgelehnt. Im September 2023 hatte Müller, damals einfache Autorin bei kath.ch, dem Bischof von Basel, Felix Gmür, etwa „Verantwortungsverweigerung“ vorgeworfen.

Betschon, der neue Chefredaktor, sagte nun gegenüber katholisch.de: „Mir ist an einem guten Verhältnis zu den Bischöfen viel gelegen. Kritik muss aber möglich sein – mit dem nötigen Respekt. Es zählt das bessere Argument. Darum geht es mir: Argumente, Unaufgeregtheit. Nicht billige Provokation, keine Profilierungssucht, keine Besserwisserei.“

„Wir müssen besonnen bleiben“, forderte er. „Wir dürfen nicht beitragen zur Polarisierung. Wir müssen Brücken bauen, nicht Mauern hochziehen. Unser Portal sollte ein Forum der Verständigung sein.“

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Es habe bei kath.ch in den letzten Jahren „in der publizistischen Leitung Brüche und Verwerfungen“ gegeben, räumte Betschon ein. „Möglicherweise sahen junge Journalistinnen und Journalisten kath.ch nur als Sprungbrett für ihre eigene Karriere. Diese Profilierungsbemühungen haben kath.ch geschadet.“

Demgegenüber gelte: „Journalismus ist eine Ausdauerdisziplin. Die Fixierung auf Klicks, das Schielen auf die Quote bringt keine langfristigen Erfolge.“ Das Portal sei „als Online-Medium schnell und agil. Wir sind thematisch breit aufgestellt. Wir sind für die Kirche als Ganzes da und nicht nur für eine einzelne Pfarrei. Wir haben einen größeren Blickwinkel als andere. Und wir nutzen auch neue und neueste journalistische Formen, Podcasts, Video.“

„Verbesserungspotential“ sehe er „bei der Analyse, bei der Einordnung und bei der Kommentierung“, sagte Betschon. „Ich sehe die Redaktion nicht als Durchlauferhitzer, sondern als Think Tank. Auch finde ich, wir sollten uns besser verkaufen. Unsere Website könnte übersichtlicher sein.“

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