Redaktion - Donnerstag, 5. Juni 2025, 14:15 Uhr.
Der frühere US-Sonderbotschafter für Religionsfreiheit, Sam Brownback, hat gefordert, Verletzungen der Religionsfreiheit öffentlich zu machen. Thema bei einer Diskussionsrunde mit Anja Hoffmann von der Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung von Christen in Europa (OIDAC Europe) waren wachsende Bedrohungen in säkularen, westlichen Demokratien.
Brownback berichtete, dass das von ihm mitgegründete „National Committee for Religious Freedom“ nur 45 Tage nach seiner Gründung von der US-Großbank Chase „debanked“ wurde: „Ich ging zur Bank, um eine Einzahlung zu machen, und sie sagten: ‚Das Konto wurde geschlossen.‘ Ich fragte: ‚Was haben wir getan?‘ Die Dame schaute auf den Bildschirm und sagte: ‚Es wurde auf Anweisung der Zentrale geschlossen, und wir dürfen nichts weiter dazu sagen.‘“
Die Bank habe später fünf unterschiedliche Gründe für die Kündigung genannt – von Geldwäsche-Verdacht bis zu angeblich schlechtem Kundenservice –, aber keiner davon sei rechtlich haltbar gewesen.
„Das ist eine typische Technik im Westen: eine Erstickungstaktik“, so Brownback. Statt Christen direkt zu verfolgen, würden ihnen die Grundlagen zur Organisation entzogen – etwa durch Kündigungen von Bankkonten oder durch das De-Platforming im Internet.
„Wir können euch zwar nicht ins Gefängnis stecken, aber wir können versuchen, euch so sehr wie möglich die Luft abzudrücken, damit ihr als Gruppe nicht mehr agieren könnt“, erklärte er die Taktik.
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Dies gelte insbesondere für Gruppen, die sich öffentlich gegen Abtreibung positionieren. Brownback verwies auch auf Lebensschutzorganisationen, denen die Haftpflichtversicherung für Führungskräfte gekündigt wurde.
Besonderen Nachdruck legte Brownback auf den Umgang mit solcher Diskriminierung: „Wenn das passiert, steht auf. Macht Lärm. Geht nicht leise.“ Erst durch die öffentliche Bekanntmachung ihrer eigenen Kontokündigung hätten sich über zwanzig andere Organisationen bei ihm gemeldet, die ebenfalls „debanked“ worden seien.
Auf die Frage, ob die zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber religiöser Verfolgung weltweit mit einer radikalen Säkularisierung im Westen zusammenhänge, antwortete Brownback: „Ich glaube, sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.“
Die westliche Gesellschaft sei vielfach blind gegenüber religiöser Realität – sowohl im Ausland als auch vor der eigenen Haustür. Medien und politische Eliten, so Brownback, ignorierten Verfolgung oft aus ideologischen Gründen. Als Beispiel nannte er das mangelnde öffentliche Interesse an der anhaltenden Gewalt gegen Christen in Armenien.