Redaktion - Mittwoch, 4. Juni 2025, 16:00 Uhr.
Gegenüber der Mediengruppe Bayern hat Bischof Stefan Oster SDB, der gestern 60 Jahre alt wurde, betont: „Wir haben ‚Synodalität‘, wie sie Papst Franziskus eingeführt und verstanden hat, im Bistum weiterentwickelt. Insbesondere mit unserem Diözesanrat sind wir im guten Austausch und Miteinander unterwegs.“ Der Passauer Bischof gehört zu den vier deutschen Diözesanbischöfen, die sich nicht am Synodalen Ausschuss beteiligen.
Auch die Kooperation mit der Caritas sei vertieft worden: „Wir haben eine enge und gute Zusammenarbeit mit unserer Caritas in vielen Bereichen vertieft.“ Die Gesprächskultur im Bistum beschrieb Oster als offen: „Ich meine, wir haben ein sehr gutes, konstruktives und offenes Gesprächsklima in unseren Gremien auf der Bistumsebene.“
Bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt verwies der Bischof auf konkrete Schritte im eigenen Bistum. „Wir haben deutliche Fortschritte erzielt, im Weg mit den Betroffenen, in der Prävention“, sagte er. Bereits 2021 habe er eine Aufarbeitungskommission eingesetzt und ein Gutachten beauftragt. Zugleich schränkte er ein: „Auch wenn es hier im Grunde nie genug gibt.“
Mit Blick auf seine bisherige Amtszeit zog Oster eine positive Bilanz. Besonders die Projekte zur Glaubensvertiefung liegen ihm am Herzen: „Wir haben auch die Verwaltungszentren zur Entlastung der Seelsorger und zur Professionalisierung von Verwaltung erfolgreich eingeführt.“
In Sachen Transparenz sei man vorangekommen: „Die Finanzen, insbesondere den Bischöflichen Stuhl, haben wir offen gelegt – und zugleich mit Hilfe der Erträge dieses Vermögens große Projekte finanzieren oder mitfinanzieren können.“
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Oster nannte als Beispiele unter anderem das Konradinum in Passau und das Mädchenwerk Zwiesel als Ausbildungsstätte für Sozialberufe, ferner die Don-Bosco- und die St. Severinschule in Grubweg, die Landvolkshochschule in Niederalteich und die Immobilie des HOME auf dem Domplatz.
Zur Rolle von Bischöfen im gesellschaftlichen Diskurs äußerte sich Oster kritisch. Er gab zu bedenken, dass „in der Kirche in unserem Land und vielleicht auch in Westeuropa das Amt des Bischofs vermutlich den stärksten Ansehensverlust überhaupt erlitten hat“.
Die Kommunikation in den Sozialen Medien mache heute jede Art von Kritik möglich, auch „unter der Gürtellinie“. Als Bischof sei man daher Projektionsfläche für alles, was in der Kirche schief laufe. Das sei gewöhnungsbedürftig.
Zur Frage der eigenen Kritikfähigkeit erklärte Oster: „Ich hoffe sehr, dass ich kritikfähig bin.“ Er verwies auf seine Antrittsrede: „Vor elf Jahren bin ich angetreten mit der Aussage, ich will in meinem Bistum keine Kultur der Angst erleben müssen.“ Daraus ergebe sich für ihn: „Das bedeutet natürlich, dass ich selbst kritische Stimmen höre und auch hören will.“
Was die Zukunft betreffe, so sei eine der Fragen, die ihn philosophisch und theologisch stark umtreiben, die nach dem Menschenbild. Das christliche Menschenbild sehe er als gefährdet: „Ich glaube, wir haben hier einen großen Schatz, der ein überaus wichtiger Beitrag für die Gesellschaft ist, aber dieser Beitrag steht zur Zeit auf dem Spiel, herausgefordert von dramatischen gesellschaftlichen, politischen, technologischen Entwicklungen und Ideologien.“ In dieser Debatte wolle er sich „noch deutlicher einbringen“.