Iznik, 21 Mai, 2025 / 3:30 PM
Letztes Jahr habe ich am 6. Dezember eine Nachricht von meinem Schwager aus Deutschland bekommen. Er schickte mir ein Video, auf dem er selbst zu sehen war und direkt in die Kamera blickte. Das Video dauerte lediglich drei Sekunden. „Fröhlichen Nikolaus“, sagte mein Schwager im Video. Dann schlug er sich mit der rechten Hand auf die Wange; nicht zu stark, aber dennoch hörbar. Ich musste lachen. „Das wird eine neue Familientradition“, sagte mein Schwager. Warum nicht, meinte ich. Stiefel rausstellen und Süßigkeiten sind zwar nett und als Tradition natürlich untrennbar mit Sankt Nikolaus verbunden, doch die Backpfeife des heiligen Bischofs ist ebenfalls Stoff einer Legende geworden, die eigentlich zu schön ist, um nicht wahr zu sein.
Angeblich ist dieser Zwischenfall vor 1.700 Jahren passiert. Wie eine kürzlich erschienene Videodokumentation von EWTN nachzeichnet, fand im Jahr 325 in Nizäa – heute liegt die Stadt in der Türkei und hat den Namen Iznik – ein ökumenisches Konzil statt, zu dem der römische Kaiser Augustus höchstselbst eingeladen hatte. Dieses Konzil von Nizäa wirkt bis heute nach. Nicht zuletzt, weil dort das Glaubensbekenntnis formuliert wurde, das heute noch in den großen christlichen Kirchen gesprochen wird. Und, weil endlich die Frage nach der Natur Jesus Christi theologisch verbindlich geklärt wurde.
Bei dieser Frage soll es schließlich geknallt haben. Nikolaus von Myra war – das belegen Unterschriftenlisten – ein Teilnehmer am Konzil von Nizäa im Jahr 325. Er, der fast zweitausend Jahre später als Symbol der Gutherzigkeit und Freigiebigkeit zu einem der beliebtesten Heiligen werden sollte, soll der Legende nach dem verstockten Ketzer Arius eine Ohrfeige verpasst haben, nachdem dieser sich mit theologischen Argumenten nicht mehr überzeugen ließ. Undenkbar, dass bei heutigen Kirchenversammlungen so etwas noch vorkommen könnte – wenngleich es durchaus vorkommt, dass selbst bei unverbindlichen Synoden zumindest Gefühle verletzt werden.
Fliegt Papst Leo XIV. in die Türkei?
Für das Jahr 2025 hatte der verstorbene Papst Franziskus eine Reise in die Türkei geplant, an jenen Ort, wo vor 1.700 Jahren das Glaubensbekenntnis von Nizäa formuliert worden ist. Ob sein Nachfolger, Papst Leo XIV., das Jubiläum zum Anlass nimmt, die Türkei zu besuchen, ist bisher noch nicht offiziell bekannt, wie erst kürzlich Kardinal Kurt Koch in einem Interview mit EWTN erklärte. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus, scheint indes zuversichtlich.
Türkei, das Land der Konzile
Bereits im Februar bin ich mit einem Kameramann von EWTN Vatican in die Türkei gereist, um den Spuren des Konzils von Nizäa zu folgen. Dabei haben wir auch mit verschiedenen Experten gesprochen, wie dem Kirchenhistoriker Matthias Simperl und Kardinal Kurt Koch, der als Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen einen besonderen Bezug zum Ökumenischen Konzil von Nizäa hat. Kardinal Koch hat mit uns auch über die schicksalshafte Videokonferenz zwischen Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill gesprochen, bei der der frühere Papst seinem östlichen Amtsbruder vorwarf, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu unterstützen.
Unsere Dokumentation zu 1.700 Jahre Konzil von Nizäa ist nun auf dem Youtube-Kanal von EWTN Deutschland erschienen. Sie finden sie hier.
Und wenn Sie mehr über die ersten Ökumenischen Konzile der Kirche an sich lernen wollen, die fast allesamt auf dem heutigen Staatsgebiet der Türkei stattgefunden haben, dann empfehle ich Ihnen auch diesen Film.
EWTN-Dokumentation über das Konzil von Nizäa:
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